Die Feuertaufe by David Sherman & Dan Cragg

Die Feuertaufe by David Sherman & Dan Cragg

Autor:David Sherman & Dan Cragg [Cragg, David Sherman & Dan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-641-07757-0
veröffentlicht: 2012-09-28T04:00:00+00:00


Das Tageslicht schwand rasch. Mit Ausnahme einiger weniger Waffen – kaum mehr als eine Batterie – war Slaykes schwere Artillerie außer Gefecht gesetzt. Seine Luftwaffe war schon lange zerstört; er hatte nicht einmal mehr einen Shuttle, um zu den Überresten seiner Flotte zurückzukehren, woran im Augenblick sowieso niemand dachte. Die feindlichen Truppen hatten eine Pause eingelegt, nachdem sie die vorgeschobensten Stellungen eingenommen hatten, offensichtlich, um ihre Positionen zu sichern und die Nachschublinien für den finalen Angriff zu verkürzen. Der musste jeden Moment beginnen. Es war die einzige Pause, die Slayke seit Anfang der Offensive gehabt hatte. Sie würde ihm die Zeit geben, die er für seine letzte Verteidigung brauchte.

Slayke saß da und hatte die Augen an das optische Gerät gepresst, mit dem er das Terrain vor Judlie rundum überschauen konnte.

»Sir, hier sind unsere Aufstellungen.«

Ein Stabsoffizier reichte ihm ein Display, und er sah es sich rasch an. »Sagen Sie allen Kommandanten, sie sollen ihre Positionen um jeden Preis halten. Aber sagen Sie ihnen, jeder Soldat in jeder Einheit habe die Erlaubnis, sich zurückzuziehen, ehe er überrannt wird. Falls es eine Chance für unsere Truppen gibt, sich zu verteilen und in die Wüste zu fliehen, sollen sie es versuchen. Machen Sie das allen klar.« Der Offizier salutierte und wandte sich der Kommunikationskonsole zu.

Slayke dachte, auch in der Wüste würden sie sterben, aber immerhin, so tröstete er sich, würden sie ein paar Tage länger leben.

Lang anhaltendes Sperrfeuer dröhnte rings um sie, und der Grund unter den Füßen bebte.

»Wenn das aufhört, werden sie kommen«, sagte Slayke zu seinem Kommandostab. »Wenn sie uns überrannt haben, kann jeder, der will, einen Ausbruchsversuch unternehmen. Ich möchte jedenfalls nicht hier bleiben und geröstet werden.«

Die Sichtgeräte waren nun auch nicht mehr von Nutzen; das Gelände zwischen den beiden Armeen war aufgewühlt und zu Staub zermahlen, und man konnte nichts erkennen. Slayke wandte sich seinem Stab zu. Die Wangen und Augen der Männer waren eingefallen, ihre Gesichter blutleer, aber keiner vernachlässigte seine Pflicht; manche sprachen mit Infanterie- oder Artillerieeinheiten, andere überprüften Waffen, Ausrüstung, Wasser und Rationen. Staub von nahen Einschlägen hing in der schweren, feuchten Luft um sie herum. Ein heftiger Einschlag ließ den Bunker beben, und ein Offizier rief: »Wieder daneben!«, worauf einige andere lachten. Manche husteten. Die Offiziere murmelten miteinander und führten eine Armee, die eigentlich gar nicht mehr existierte.

Ein ungeheures Donnern wogte über sie hinweg, zuerst fern und leise, doch rasch schwoll es zu einem ohrenbetäubenden Crescendo an, das die Eingeweide vibrieren ließ. Es kam eindeutig von irgendwo hinter ihnen. Slayke schlug sich mit der Faust an die Stirn. Niemand zweifelte daran, was das bedeutete: Es war ihre Totenglocke.

»Er hat Verstärkung bekommen!«, sagte Slayke ruhig. »Nehmen Sie Ihre Waffen und Ihre Ausrüstung.«

»Auf geht’s!«, rief ein Offizier, während der Stab zum Bunkerausgang eilte. »Wenigstens wollen wir im Kampf sterben.«

Slayke stemmte das Blastergewehr über den Kopf. »Mir nach!«, befahl er.



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